Die Mannschaft hatte gemischte Gefühle, da zum einen bis Mittwochmittag der Kader noch nicht stand – wir mussten leider einige Verletzte/Kranke oder terminlich Gebundene von der Liste streichen. Zum anderen hatte der mitschwingende Name NATO natürlich etwas angst-einflößendes, da dadurch sicher einige (Ex-)Militärs im Kader des Gegners auftauchen würden, war die Befürchtung.
Also gingen wir erstmal in die Kabine zum umziehen.
Nachdem 15 Minuten vor Anpfiff alle Spieler der Startformation in der Kabine waren gab es die allererste Teamsitzung, Mannschaftsbesprechung und Taktikaufstellung überhaupt für uns.
Hierbei wurde kurz geklärt wer das Team vorerst auf Probe als „Spielertrainer“ und Kapitän durch das Spiel führen sollte.
Flo, unser eigentlich fittester Spieler für die linke Abwehrseite, zerrte sich bei seinem allerersten Ballkontakt durch einen falschen Schritt sofort die rechten Adduktoren in der Leistengegend und musste damit ab auf die Bank. Unser vorgesehenes Abwehrduo für rechts, Thomas und Nico, musste deswegen kurzerhand aufgelöst werden und statt sich auf dem Spielfeld und der Bank abzuwechseln um mit der Kondition zu sparen, mussten beide nun 90min ran und durchspielen.
Die gut gestellten Reihen spielten von Beginn an diszipliniert, hielten den Ball flach und ließen diesen gut laufen – genauso wie den Gegner. Da wir teilweise gut austrainierten Muskelpaketen und Kraftwürfeln gegenüberstanden, die von Beginn an liefen was sie konnten, war dies die einzige Möglichkeit den Gegner in Schach zu halten. Vor allem da wir (durch den verletzten Flo) eigentlich nur einen Auswechsler auf der Bank hatten, der noch nicht mal da war, mussten wir schlau spielen.
Wie es dann natürlich kommen musste hatten wir nochmal Pech:
Bei einem Spurt zum Ball, auf dem Weg Richtung gegnerisches Tor, bremste auf einmal Hüseyin humpelnd ab und signalisierte mit schmerzverzerrtem Gesicht, dass er nicht mehr weiter spielen könne. Nach kurzer Rücksprache wechselten wir den verletzten Hüseyin (Muskelfaserriss hinterer rechterer Oberschenkel) gegen Flo (Zerrung rechte Adduktoren) aus. Flo konnte wenigstens noch stehen und humpelte auf der Stürmerposition so gut er konnte in die Zweikämpfe. Seine – und unsere – einzige Hoffnung war unser Einwechsler Johannes, der aber erst noch kommen und sich umziehen musste. Nachdem Flo mehrere Male bat wechseln zu dürfen, war Johannes nach 20min endlich da und einsatzbereit. Bis dahin hatten wir die NATO gut in Schach gehalten und kontrollieren können, wenn auch mit stellenweisen Problemen, da manche sich ja zum allerersten Mal beim umziehen in der Kabine gesehen hatten und somit nicht wussten wer wie spielt oder spielen kann.
Kurz nach Johannes Einwechslung netzte Stefan, einer unserer Stürmer und im Offensivbereich einer der Kreativköpfe des Spiels, den Ball nach einem wunderschönen Angriff ein und es hieß: 0:1 für die SG TÜV SÜD!
Sogar so offensiv, dass Philipp, unser zentrales Bollwerk in der Abwehr und teilweise mit einer der Retter des Spielsiegs, in einem Angriff nach vorne rumpelte und vom Gegner im 16er (zufälligerweise) gefällt wurde. Der Schiri zeigte sofort auf den Punkt: Elfmeter!Da einige Spieler Philipp schnell nachgerückt waren, damit kämpften Luft zu bekommen und meinten sie können noch nicht schießen, nahm Philipp den Ball und sagte: „Ich schieße!“
Dies kam so selbstbewusst, dass die alte Fußballerweißheit „Der Gefoulte schießt nich!“ unter den Tisch fiel. Leider eine schlechte Entscheidung, denn Philipp schoss mit aller Kraft die er hatte auf das Tor…nur leider 10m drüber. Ein trauriger Moment in den Gesichtern der Mannschaft, denn dies hätte die knappe Führung ausbauen können. Vor allem da wir wussten das wir das Tempo nicht ewig halten konnten und der Gegner noch 6 Leute wechseln konnte.
Dort sprachen wir uns nochmal Mut zu, lobten alles Gute aus der ersten Halbzeit, aber appellierten an die Disziplin der Truppe und dass es möglich wäre das Spiel zu gewinnen. Jedoch nur wenn wir die Taktik spielten die besprochen war, denn ansonsten würde uns die Luft ausgehen. Lieber den Ball und Gegner laufen lassen anstatt selbst unnötig dribbeln, den Torwart mitnehmen und dann gezielt aufbauen um dann schnell nach vorne zu stoßen. So und mit Geduld beim Angriff wäre ein Sieg drin.
Wir ließen den Gegner laufen, spielten den Ball durch die eigenen Reihen und kamen immer wieder gefährlich vors Tor. Leider verpassten wir einige Chancen und taten uns teilweise gegen die stemmigen Abwehrrecken der NETMA schwer.
Hier das Video dazu: https://www.facebook.com/fsgtuvsud/videos/205818696570590/
Bei diesem Spielstand blieb es auch.
Der Gegner rannte zwar weiter gegen uns an und schien nicht müde zu werden, aber alle Angriffe konnten abgestoppt werden. Vor allem eine Stütze war hierbei unsere 3er-Kette, die irgendwann Jan unterstützte, indem er sich nach hinten fallen ließ und eine 4er-Kette gebildet wurde. Genauso ließ sich dann auch Zeljko fallen und ging auf die rechte Außenbahn. Dies war auch nötig und hilfreich, da wir langsam an die Grenze unseres untrainierten Zustands kamen. Fast bei jedem setzen bei Antritten und Schüssen die ersten Krämpfe ein, wir halfen uns gegenseitig beim abdehnen der Wadenkrämpfe und manche hatten schon aufgeschlagene blutende Knie. Vor allem die Abwehr um Nico, Philipp und Thomas kämpfte hierbei mit unerwarteter Aufopferung. Und obwohl Thomas und Nico als bekennende Raucher im vornherein baten nicht durchspielen zu müssen, haben sie gekämpft, mit angetrieben und gerettet was nur ging.
Als Resümee kann man abschließend sagen: Ein sehr gutes erstes Spiel und noch besserer erster Sieg!
Viele Grüße von der SG TÜV SÜD